Ev.-luth. Kirchengemeinde Laar

Zur Geschichte der Gemeinde

Unsere Evang.-Luth. Kirchengemeinde Laar besteht aus den Ortsteilen Laar, Eickum, Diebrock-Hollinde und Stedefreund, die als Bauerschaften auf eine Geschichte von über 850 Jahren zurückblicken können. Sie waren der Münsterkirchengemeinde in Herford als Außenbezirke zugeordnet. Zur Zeit der Minden-Ravensberger Erweckungsbewegung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich auch in Laar unter dem inspirierenden Einfluss des Lehrers Heinrich Budde ein intensives religiöses Leben. Dies führte u.a. zu der Gründung eines Jungfrauenvereins und eines Jünglingsvereins im Jahre 1857. Damit wuchs auch das Bedürfnis, vor Ort einen Raum zu haben, an dem man sich zu Gottesdiensten und Gebetsstunden versammeln konnte. Da dieser Wunsch in der Muttergemeinde in Herford wenig Unterstützung fand, ergriffen die Laarer in den 1870er Jahren die Initiative und errichteten mit eigenen Kräften und Mitteln (Grundstock war die großzügige Hinterlassenschaft der Witwe Boekmann) eine Kapelle in der Nähe der Kreuzung der heutigen Lübbecker und Vilsendorfer Straße. Sie wurde 1875 geweiht. Ein „Kapellenvorstand“, der bei dieser Gelegenheit gebildet wurde, konnte durchsetzen, dass in den folgenden Jahren mit zunehmender Regelmäßigkeit in dieser Kapelle Gottesdienste abgehalten wurden. 

Der Jünglingsverein, der sich bald dem CVJM anschloss, errichtete im Jahr 1895 – wiederum aus eigenen Mitteln – ein Vereinsheim unmittelbar neben der Kapelle. So entwickelte sich durch örtliche Initiativen ein kleines Gemeindezentrum, das aber weiterhin als 5. Pfarrbezirk der Münsterkirchengemeinde geführt wurde. Der Weg hin zu einer selbständigen Kirchengemeinde in Laar war noch lang und schwierig. Ein erster Schritt wurde 1906 mit der Berufung von Karl Gottschalk als Hilfsprediger für die Schulbezirke Laar und Teile von Hollinde und Eickum getan. Nun waren zum ersten Mal regelmäßige Gottesdienste und Kindergottesdienste in Laar sichergestellt.

Im Jahr 1910 wurde eine eigene Pfarrstelle für Laar eingerichtet, die P. August Höpker übernahm, und im folgenden Jahr beschloss das Presbyterium in Herford den Bau eines Pfarrhauses an der Laarer Straße. In den nachfolgenden Jahren wurde die Gemeinde von den Pfarrern Friedrich Hagemann (1927 – 1930) und Ernst Rohlfing (1930 – 1955) betreut. Erst fast 50 Jahre nach der Errichtung der ersten Pfarrstelle, im Jahr 1959, führten die Bemühungen der hiesigen Gemeindeglieder zu Erfolg und die Gemeinde Laar erhielt den Status einer selbständigen Kirchengemeinde unter dem Pfarrer Ernst Harre (1955 – 1975). Nach einem Vakanzjahr, in dem Frau P.n Kaleschke den pfarramtlichen Dienst versah, war Dr. Reinhard Gaede von 1976 – 2005 Pfarrer in Laar. Im Jahr 2006 trat P. Dietmar Stuke seine Nachfolge an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Einwohnerzahl in allen westdeutschen Orten durch die Zuwanderung der Vertriebenen aus den Ostgebieten stark zu. So erwies sich die inzwischen über 75 Jahre alte Kapelle als zu eng und ihr baulicher Zustand war so mangelhaft, dass ein Neubau zweckmäßiger und kostengünstiger erschien als eine Renovierung. Im Hinblick auf die verschiedenen Ortsteile wäre ein zentralerer Standort für die neue Kirche wohl praktischer gewesen. Man wollte jedoch die Gelegenheit nutzen, zusammen mit dem Pfarrhaus und einem noch zu errichtenden Gemeindehaus ein geschlossenes Gebäudeensemble gleich neben dem örtlichen Friedhof zu bilden. Damit ergab sich zudem die Möglichkeit, in das Kirchengebäude einen dem Friedhof nahe gelegenen Aufbahrungsraum einzubeziehen. Nachdem die Finanzierung u. a. auch durch einen hohen Anteil an Spenden aus der eigenen Gemeinde gesichert war, wurde der Osnabrücker Architekt W. Johannsen mit der Ausführung des Kirchenbaus beauftragt. Am 3.11.1963 konnte die neu errichtete Kirche durch Oberkirchenrat Niemann geweiht werden.